Ein Jahr ist es nun her, dass das Corona-Virus Europa erreicht hat. Es folgten herausfordernde Monate, die auch der Tourismusbranche einiges abverlangt haben. Als Studiosus-Sicherheitsmanager hat Edwin Doldi eine bewegte Zeit hinter sich. Zeit für ein Zwischenfazit – und den Blick nach vorne.
Herr Doldi, wann führt Studiosus nach den ruhigen Wintermonaten wieder die ersten Reisen durch?
Über Silvester konnten wir noch eine Reise nach Madeira realisieren. Aber aufgrund der aktuellen Lage mussten wir unsere Reisen im Januar und Februar schrittweise absagen. Wir werden also mindestens bis zum Frühjahr warten müssen, bis wir die ersten Reisen wieder durchführen können. Gleichzeitig nutzen wir die Zeit, um die aktuellen Entwicklungen genau zu analysieren und uns auf die kommenden Monate vorzubereiten.
Frühjahr klingt nicht mehr weit entfernt.
Ja, aber da gibt es auch noch viele Fragezeichen: Wie sehr verbreiten sich die Virus-Mutationen? Wie sieht das Infektionsgeschehen in den jeweiligen Ländern aus? Wie lange werden die diversen Lockdowns dauern? Auch abhängig vom Fortschritt bei den Corona-Impfungen und den schrittweisen Lockerungen der Corona-Maßnahmen könnte ab dem 2. Quartal 2021 eine schrittweise Belebung der Reisetätigkeit eintreten. Soweit zum Stand jetzt – es kann sich noch viel ändern.
Vor einem Jahr blickte die Welt nach China, wo ein neuartiges Virus für abgeriegelte Städte sorgte – kurz darauf erreichte SARS-CoV-2 auch Europa. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Man kann es nicht anders sagen, die Ereignisse haben sich wirklich überschlagen. Täglich erreichten uns neue schlechte Nachrichten: Die Epidemie wurde zur Pandemie, innerhalb kürzester Zeit wurden Grenzen und Flughäfen rund um den Globus geschlossen, in den Buchungssystemen waren die wenigen noch verfügbaren Flüge nach ein paar Minuten ausverkauft. Es war eine Situation, wie wir sie noch nie erlebt hatten. Im März holten wir dann in einer beispiellosen Rückholaktion rund 2000 Gäste aus mehr als 35 Ländern weltweit nach Hause – und das innerhalb von knapp einer Woche. Dass das so reibungslos geklappt hat, haben wir dem unglaublichen Engagement und Zusammenhalt der Studiosus-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zu verdanken, vor allem aus den Bereichen Flug und Touristik.
Wie bewerten Sie den sogenannten Restart, also die Wiederaufnahme des Reisens im Sommer 2020?
Wir haben im Mai 2020 unter Teilnahme vieler Abteilungen und in enger Abstimmung mit der Entwicklung unseres Hygienekonzepts die Voraussetzungen geschaffen, dass wir auch unter Corona-Bedingungen Reisen durchführen können. Anfang Juli 2020 haben wir die Reisetätigkeit nach mehrmonatiger Unterbrechung wieder aufgenommen und bis in den Herbst hinein knapp 3000 Gäste in zwölf europäische Länder geschickt. Unser Hygienekonzept hat dabei den Praxistest mehr als erfolgreich bestanden: Es hat den Gästen Sicherheit vermittelt und nach unseren Informationen tatsächlich auch Infektionen verhindert. Sie konnten ohne erhöhte Sorge ihre Reise genießen. Grundsätzlich haben unsere Gäste sehr positiv auf die Maßnahmen reagiert.
Wie war das Feedback der Gäste zum Restart?
Das Feedback der Gäste sowie unserer Reiseleiterinnen und Reiseleiter war durchweg positiv, oft begeistert! Das hat uns allen trotz aller Schwierigkeiten und aller Rückschläge die Energie gegeben, weiterzumachen. An dieser Stelle auch ein ganz dickes Danke an alle Beteiligten! Mitte Dezember haben wir angefangen, den Restart 2021 vorzubereiten. Unser Sicherheits- und Hygienekonzept wird uns auch in diesem Jahr bei der Reisedurchführung gute Dienste leisten.
Was haben Sie und Ihr Team sich für das neue Jahr vorgenommen?
Unsere große Herausforderung wird das äußerst kurzfristige Buchungsverhalten unserer Gäste sein. Das erfordert viel Flexibilität bei allen unseren Prozessen im Haus, aber auch von unseren Leistungspartnern. Außerdem ist es unser Ziel, unsere Gäste schon frühzeitig darüber informieren zu können, in welche Länder Reisen wahrscheinlich bald wieder möglich sein werden. Dazu haben wir die weltweite Entwicklung der Pandemie genau im Blick.